Was steckt dahinter?

Aufgabe des Eurosystems ist es, Preisstabilität zu gewährleisten. Daher muss die Preisentwicklung immer genau beobachtet werden. Angesichts der Millionen Einzelpreise in unserer Wirtschaft wäre es aber weder möglich noch sinnvoll, jeden einzelnen Preis zu beobachten. Es wird nur eine Auswahl an Preisen betrachtet. Dazu wird ein sogenannter "Warenkorb" mit Produkten zusammengestellt, die für unser Leben eine wichtige Rolle spielen.

Beim Warenkorb handelt es sich also nicht um einen Einkaufskorb, wie du ihn aus dem Supermarkt kennst. Er heißt nur so und dient als Sammelbegriff für verschiedene Waren und Dienstleistungen. Und wenn Du Preise heute und gestern vergleichen möchtest, dann kannst Du einfach gucken, was dieser Warenkorb gestern gekostet hat und heute kostet. Nicht jeder Warenkorb ist für jede Fragestellung von gleichem Interesse. Für einen Privathaushalt sind andere Preise wichtig als für einen Bauherrn oder einen Einzelhändler. Darum werden verschiedene Warenkörbe zusammengestellt.

Für das Eurosystem sind die Verbraucherpreise von besonderer Bedeutung, also die Preise die wir alle täglich bezahlen. Der Warenkorb für Verbraucherpreise wird für Deutschland vom Statistischen Bundesamt in Wiesbaden zusammengestellt und auch immer wieder an aktuelle Entwicklungen angepasst. Die Produkte sind je nach Verwendungszweck in verschiedene Gruppen geordnet, darunter zum Beispiel "Nahrungsmittel" (Brot oder Zucker), "Kleidung" (Schuhe, Hosen oder Jacken) oder "Bildungswesen" (Schulen oder Kindergärten).

Solche Warenkörbe werden auch in den anderen Ländern des Euro-Raums zusammengestellt, immer nach den Vorlieben in den jeweiligen Ländern. Je nachdem, wie sich die Preise des zusammengefassten Warenkorbes für den gesamten Euro-Raum entwickeln, kann der EZB-Rat prüfen, ob er seine Aufgabe erfüllt oder ob er gegensteuern muss.

Die Deutsche Bundesbank hat gemeinsam mit der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) die Bankenaufsicht über rund 2.000 Privat- und Geschäftsbanken in Deutschland. Nur die 21 größten und international vernetzten deutschen Banken unterstehen direkt der Aufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB). Die EZB arbeitet dabei mit den nationalen Bankenaufsehern zusammen.

Die Bankenaufseher der Bundesbank besuchen die Banken, schauen in ihre Bücher und prüfen, ob sie ausreichend für Risiken vorgesorgt haben. Sie überprüfen auch, ob die Banken genügend Reserven zurückgelegt haben, um bei einer Krise nicht Pleite zu gehen. Und sie kontrollieren, ob alle Banken die gesetzlichen Regeln einhalten. Die Ergebnisse, die von den Mitarbeitern der Bundesbank zusammengetragen wurden, werden an die BaFin oder an die EZB weitergegeben. Dort wird dann entschieden, ob die Bank nachbessern muss. Die Deutsche Bundesbank sorgt auf diese Weise mit für die Stabilität des Bankensystems und passt auf, dass das Geld der Kunden bei ihrer Bank sicher ist.

Die Deutsche Bundesbank ist dafür verantwortlich, die Menschen, die Banken und die Wirtschaft mit ausreichend Bargeld zu versorgen. Stelle dir vor, du möchtest dir etwas kaufen, aber die Bank, bei der du oder deine Eltern ein Konto haben, könnte kein Bargeld mehr auszahlen. Dann könntest Du zum Beispiel nicht mehr zum Eismann oder zum Kiosk gehen, denn dort gibt es vermutlich keine Maschinen für Kartenzahlungen. Zum Glück sorgt die Deutsche Bundesbank dafür, dass bei den Banken immer genügend Bargeld in guter Qualität vorhanden ist. Und dass kein Falschgeld oder beschädigtes Geld in Umlauf bleibt. Dafür hat sie ein über Deutschland verbreitetes regionales Filialnetz, in dem das umlaufende Bargeld immer wieder auf Echtheit und Qualität geprüft wird. In den Bundesbankfilialen haben Privatkunden auch die Möglichkeit, D-Mark-Geldscheine und -Münzen kostenlos und unbefristet in Euro umzuwechseln.