Was steckt dahinter?

Wenn von Preisstabilität gesprochen wird, heißt das nicht, dass der Preis einer einzelnen Ware oder eines einzelnen Produkts unverändert bleiben soll. Das würde keinen Sinn ergeben, denn gerade Preisänderungen signalisieren, ob ein Gut knapper geworden ist oder reichlicher vorkommt. Darauf kannst du dich als Verbraucher genauso einstellen wie die Unternehmen, die dieses Gut herstellen (vgl. den Eintrag zu "Preise"). Preisstabilität bedeutet stattdessen, dass der Durchschnitt aller Preise eines bestimmten Warenkorbes stabil bleibt. Anders ausgedrückt: Dein Geld behält seinen Wert über einen langen Zeitraum. Dass das so bleibt, dafür sorgen die Zentralbanken des Eurosystems wie die Europäische Zentralbank (EZB) und die Deutsche Bundesbank.

Von Inflation spricht man, wenn die Preise für Waren und Dienstleistungen in einem Warenkorb über einen längeren Zeitraum hinweg steigen. Inflation kann ganz unterschiedliche Ursachen haben. Wenn zum Beispiel die Banken sehr großzügig Kredite vergeben und die Menschen das Geld nutzen, um sich mit dem geliehenen Geld ihre Wünsche zu erfüllen, dann steigen mit der höheren Nachfrage die Preise der Güter.

Führen solche Preissteigerungen dazu, dass die Löhne und Gehälter der Menschen schneller steigen, dann kann eine Spirale aus steigenden Preisen und steigenden Löhnen in Gang kommen, es entsteht Inflation. Das Geld wird dann immer weniger wert oder anders ausgedrückt: das Geld verliert seine Kaufkraft.

Wenn du also regelmäßig mit deinen Eltern einkaufen gehst, wirst du schnell feststellen, dass deine Eltern für den gleichen Wocheneinkauf immer mehr Geld bezahlen müssen. Oder dass deine Eltern bei einem Einkauf für 100 Euro den Einkaufswagen nicht mehr so voll packen können.

Die Europäische Zentralbank (EZB) versucht nun, die Inflationsrate unter, aber nahe bei 2% zu halten. Steigen die Preise im Durchschnitt schneller, dann erhöht die EZB die Zinsen. Dadurch werden Kredite teurer, die Kreditvergabe der Banken wird gedämpft. Außerdem wird es für die Menschen reizvoller zu sparen, da sie für ihre Geldanlagen mehr Zinsen bekommen. Die Nachfrage nach Gütern nimmt ab und die Preise steigen langsamer.

Deflation bedeutet, dass die Preise für Waren und Dienstleistungen für einen Warenkorb über längere Zeit zurückgehen. Das kann dazu führen, dass die Menschen den Kauf von Waren in die Zukunft verschieben, da sie mit weiter sinkenden Preisen rechnen.

Wenn sich Deine Eltern z.B. ein neues Auto kaufen wollen, werden Sie bei sinkenden Preisen wohl eher abwarten, ob das Auto, das sie sich ausgesucht haben, nicht noch günstiger wird. Die Unternehmen würden merken, dass die Menschen sich beim Einkaufen zurückhalten. Sie würden selber weniger Waren bestellen und auch nicht mehr in neue und bessere Maschinen investieren. Die Folge: das Geld wird nicht ausgegeben, die Produktion sinkt, die Wirtschaft wächst nicht mehr und die Preise sinken weiter.

Wenn die niedrigeren Preise dazu führen, dass auch die Löhne sinken oder Arbeitnehmer entlassen werden, weil die Unternehmen Kosten senken müssen, dann kann die Deflation Wirtschaft und Wohlstand eines Landes gefährden. Damit keine Deflation entsteht, muss dafür gesorgt werden, dass die Preise aller Waren und Dienstleistungen stabil bleiben. Das ist die Aufgabe der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Deutschen Bundesbank.